Vom Beten

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Vom Beten

Romano Guardini

Viel Not ist in dieser Welt. Vieles ist zerbrochen, was einst groß dastand . Jeder von uns hat Kostbares verloren. Jeden drückt Sorge, und durch viel Schweres werden wir noch hindurch müssen. Und doch, was wir erleben, ist kein Untergang, sondern es geht aufwärts. Hierin scheiden sich wahrhaft Junge von den wirklich Alten. Die einen sehen nur, was zusammenbricht, und es ist ihnen das Ende. Die andern aber sagen: Es geht viel zugrunde, damit Raum werde für Neues,und damit das Neue, das hervor will ,sich in der Not bewähre.Viele gute Kräfte erwachen! Die bauen eine neue Welt auf, und niemand kann sie daran hindern,wenn sie nur treu sind. Das Größte aber von all diesem Neuen ist, dass Gott den Seelen wieder wirklich wird.

 

Lass dir einmal erzählen,wie es noch vor gar nicht so langer Zeit ausgesehen hat. Die Menschen des vorigen Jahrhunderts und noch am Anfang von diesem waren ein eigener Schlag.Man möchte sagen: Sie waren in sich eingesperrt. Sie saßen in Häusern, Fabriken und Schreibstuben und sahen die große Welt draußen gar nicht recht. Natürlich gab es Ausnahmen ,und ihrer wurden immer mehr. Aber bei den meisten war es doch so. Sie machten allerlei Ausflüge, aber heimisch waren sie unter den Bäumen und Tieren auf Felder und Bergen nicht. Es waren Stubenmenschen. Eine Mauer stand zwischen ihnen und den farbigen, lebendigen Dingen draußen. Dicke Bücher schrieben sie darüber, ob es überhaupt eine Welt gäbe,oder ob nicht alles Schein und Täuschung sei ! Ist das nicht seltsam,dass sich Menschen darauf besinnen,ob die hohe Buche dort mit ihrem edlen Stamm und ihren von gold-grünen Licht gefüllten Blättern auch wirklich sei?

 

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Ob es wirklich so etwas gäbe wie den Fluss und das Meer? Es kostet außerordentlich Mühe, wenn man sich da hineindenken will. Jene Menschen brachten es fertig ,sich vor den Spiegel zu stellen und zu fragen ob sie selber da seien ! Wir dürfen nicht darüber lachen; es war schmerzlicher Ernst! Sie steckten so tief in ihren Begriffen und Rechnungen , dass sie an sich selber und an der Welt irre geworden sind. Sie meinten nur das gebe es, was man beweisen kann. Nun kann man doch alle jene Dinge nicht beweisen ! Die sieht man! Die fühlt man mit heißem Herzen ! Sie aber trauten sich nicht, herzhaft in die Welt zu schauen. Sehr frostig war es damals und freudlos, trotz aller prahlender "Kultur"

So gab es auch keine rechte Gemeinschaft. Die Menschen hatten kein lebendig aus dem Herzen brechendes Gefühl: Da steht ein Mensch, gerade so leibhaftig und lebendig wie ich selber. Ich bin froh, dass er da ist. Wir gehören zusammen! Jeder saß vielmehr in seinem Ich, wie ein Soldat auf Horchposten und spähte hinüber nach den anderen. Mancher wollte hin, wollte Gemeinschaft, und konnte nicht. Es stand etwas zwischen den Menschen. Ein Dichter jener Zeit hat einmal gesagt, jeder sei zur Einsamkeit verdammt. Jeder sitze im Kerker seines Ichs; wohl tönten Stimmen von außen herein, aber er können nicht hinaus zu ihnen.

 

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Und wenn sie schon den Dingen nicht trauten und den Menschen, die man doch sehen und greifen kann, um wieviel weniger dem Unsichtbaren. Wer wissenschaftlich ernst genommen werden wollte, durfte nicht von einer Seele reden. Eine Seele gab es nicht; so redete man von der "Psyche" Das heißt zwar auf griechisch genau das gleiche; aber man meinte damit etwas Unbestimmtes, von dem niemand wusste, was es eigentlich sei. Und gar Gott ! Wer von ihm sprach, und dass er an ihn glaube, wurde mit erstaunten Blicken angesehen. Und wie mühsam war das Glauben bei so manchem Gläubigen !

Was viele sich unter Gott dachten, war etwas Blasses, Fernes; zuweilen war es nur ein Name, von einem leisen Feingefühl umgeben. In meinen ersten Semester an der Universität, es war in Tübingen, hörte ich einmal einen Schweizer Arzt vor Studenten über Christus, den Sohn Gottes reden. Was für eine seltsame Stimmung war im Saal! Die Leute saßen da, es widersprach ja keiner, aber jeder hatte das Gefühl: "Da vorn steht ein ernster Mann, der wissenschaftlich denkt, und spricht von Gott. Was ist das...?

 

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Als die Jugendbewegung anhob, in den neunziger Jahren; als sie aus der Stadt in die reiche Wirklichkeit der Natur ausbrach, war das einer der ersten Vorboten der neuen Zeit. Da draußen sind herrliche Wirklichkeiten ! Sie spürten wie der Baum und der Berg und die Ebene sprachen. Sie strebten von den Stuben und Begriffen und Worten weg; sie wollten wieder zu den Dingen. Sie wollten die Wirklichkeit mit ihren harten Kanten und ihrer blühender Fülle. Und das Wandern war ein Suchen nach ihr. Da ist es den Menschen wie Schuppen von den Augen gefallen. Sie haben wieder Sehen und Fühlen gelernt.

Sie haben auf einmal mitten in einer Welt voll starker Wirklichkeiten gestanden. Wegeblasen war all der müde Zweifel, ob es das alles auch gebe. Sie haben die Seele entdeckt, haben sie lebendig in ihrer Brust gefühlt. Und nicht nur die eigenen Seele haben sie entdeckt, sondern auch die des andern. Auf der Fahrt, im Schützengraben, im Lazarett, in der Gefangenschaft. Und mit einem Mal war die Gemeinschaft da. Denn Gemeinschaft heißt ja nicht, dass viele Leute zusammengepackt sind, sondern das Seele von Seele weiß.

 

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Und Gott ! Natürlich gibt es einen Gott ! Es ist doch selbstverständlich, dass es einen gibt ! Es ist ja unsinnig, kein Schöpfer habe all die Herrlichkeiten geschaffen ! Kein unendlich Lebendiger sei da, von dem alles Leben ein Wiederglanz ist; keine ewige Heimat warte auf unsere Seele; keine letzte Gemeinschaft gebe es, in der sich alles Irdische Gemeinsame erfüllt ! Es ist ja viel schwerer, im Ernst zu glauben, es gebe keinen Gott, als von seinem Dasein überzeugt zu sein ! Gewiss, man kann ihn nicht sehen, nicht greifen; aber unser Verstand erkennt ihn mühelos, wenn Vorurteile ihn nicht hindern. Unser Wesen empfindet, dass er da ist, wenn wir uns nur richtig öffnen. Unser Herz weiß es.

Wieder ringt der Mensch um Gott, wie einst Jakob mit dem Engel, und ist entschlossen: "Ich lasse Dich nicht, Du segnest mich denn !" Wie aber heißt das Ringen um Gott? Das Arbeiten um ihn, das Rufen und Suchen und Eindringen? Viele Weisen und Namen hat es. Einer heißt: Beten. Das Wandern, die Gemeinschaft, spürst Du, wie das zusammengehört? Unaussprechlich tief gehört es zusammen ! Denn ein und dasselbe ist es ja, was da treibt: Die Liebe . Die Liebe treibt ins große Draußen, macht weit im Schauen und Bewunderung. Die Liebe treibt zum Menschen und will, dass" alles gemeinsam sei". Und die letzte Liebe erhebt sich nach dem, der allen Lebens Fülle ist, groß, reich und gütig über alle Begriffe, nach Gott. Wandern kommt aus der Liebe ,Gemeinschaft aus einer höheren Liebe. Aber ihre beste Kraft nimmt die Liebe zusammen, wenn sie sich nach Gott ausstreckt, wenn sie Gebet wird. Vom Beten wollen wir in diesem Briefe sprechen.

 

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Betrachtet man es so, dann ist Beten eigentlich etwas Selbstverständliches, wie das Wandern, wie die Gemeinschaft. Aber manches in uns widerstrebt dem Gebet, und es ist gut, wenn wir uns das einmal recht klar machen. Beim Beten sollen wir ruhig werden und uns sammeln. Wir stecken aber tief in der Unrast, immer von einem zum andern. Wir leben im lauten Getriebe der Stadt, des Berufes. Da kann es sein, dass wir uns in der Stille des Gebetes nicht wohlfühlen. Uns ist dann, als verlören wir unsere Zeit. Wir merken nicht, wie viel in Wahrheit geschieht, wie Gottes Kraft in unsere Seele einströmt. Kaum haben wir angefangen, so treibt es wieder fort; dies und jenes fällt uns ein und alles erscheint besonders dringlich.

Beim Beten sprechen wir zum schweigenden, unsichtbaren Gott. Manche haben wohl ein lebendiges Empfinden, dass Gott da ist, andere aber nicht ,oder nur ganz leise, unbestimmt. Sie sind an das Wahrnehmbare gewöhnt. Wenn sie mit einem reden, wollen sie ihn auch sehen und hören; tun sie etwas, dann soll es auch zu begreifen sein. Die haben hier leicht das Gefühl, als redeten sie ins Leere, und das Gebet wird ihnen sehr mühsam. Beim Beten geht es in die Tiefe. Die scheuen wir aber; wir wollen auf der Oberfläche bleiben, da kennen wir uns aus, da ist es bunt und voll Abwechslung.

 

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In der Tiefe ist es ernst. Man weiß nicht, was man da trifft, und der Weg dorthin ist beschwerlich. So fliehen wir das Beten, laufen lieber herum, reden und betreiben Geschäfte . Dazu noch etwas anderes: Im Gebet kommt man näher an sich selbst heran. Man sieht sich klarer; man fühlt deutlicher, wie unzulänglich alles ist. Nun wollen wir gewiss Wahrheit, und doch schreckt etwas in uns davor zurück, sich selbst ins Auge zu schauen: Schwäche, Feigheit, Schuld. Auch ist die Seele nicht immer spannkräftig. Zu Zeiten ist sie müde, leer, kalt. Nicht immer sagt die Religion ihr etwas.

Da weiß sie nicht, was sie im Gebet anfangen soll. Alles kommt ihr nichtssagend oder widerwärtig vor. Endlich, und damit kommen wir ans Tiefste: Beim Beten treten wir ins Übernatürliche , in den Bereich der Gnade. Und das ist mehr, als jenes allgemeine religiöse Empfinden, das uns aus dem Natürlichen kommt. Es ist noch etwas anderes, als das unwillkürliche Ahnen der Wirklichkeit Gottes, von dem wir schon sprachen, das in dieser Zeit stärker sein kann als in jener; in diesem Menschen deutlicher als in jenem andern. Hier geht es vielmehr um etwas, was aus der Offenbarung kommt; aus dem Wort und Vorbild Christi, aus der Gnade.

 

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Nun ist es seltsam: Unser ganzes Wesen ruft danach, und doch widerstrebt etwas in uns. Wir fühlen zuweilen das Reich der Gnade wie etwas Fremdes,Drückendes. Es ist uns, als sollten wir davon weg in frischen Wald, in kraftvoll lebendiger Natur, in starke Arbeit, in die Welt mit ihrer Größe.

Das Beten ist eigentlich etwas Selbstverständliches und ist es doch wieder gar nicht. Die Seele kann es von Natur, wie die Brust atmet und das Herz klopft, und doch sperrt sie sich dagegen. Also müssen wir das Beten lernen. Das leuchtet vielleicht fürs erste gar nicht ein . Wir meinen das rechte Gebet müsse von selber kommen, wie die Quelle aus dem Erdreich. Nur was von selbst hervorspringt, sei gut, alles übrige aber eine gekünzelte Sache. Gewiss, wer in einem lebendigen Verkehr mit Gott steht, der hat, was er braucht. Aber viele möchten beten, und wissen nicht recht, wie. Und selbst jenen anderen ist es gut, wenn sie das, was sie aus innerem Drange tun, noch klarer üben lernen.

 

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Wieviel Mühe geben sich Gläubige heidnischer Religionen mit ihren Gebetsübungen. Da müssen wir uns schämen, dass wir unsere Seele so verwildern lassen. Stümper sind wir im Gebet, gestehen wir es uns nur ein. Und hinter jenen Reden, das Gebet müsse natürlich und ursprünglich sein, versteckt sich oft ein Stück Trägheit. So wollen wir einmal von dem täglichen Gebet sprechen. Dabei wird auch klar werden, was überhaupt Beten heißt.

Das Morgengebet ist eine Erneuerung aus Gott. Wenn der Mensch aus dem dunklen Schlaf zum hellen Dasein erwacht, so ist das ein Geschehnis gleich dem, da der Herr ihn schuf. Der Schlaf hat ihn erquickt; mit klaren Augen schaut er auf Gott und fühlt, wie groß der ist. Er erneuert sich in seiner Treue gegen den Herrn und wendet sich mit frischem Herzen zu seinem Werk in den kommenden Tag: "Herr, ich stehe vor Dir. Von Dir komme ich; Du hast mich geschaffen; schaffe mich neu. Rufe meine Kräfte zu Deinem Dienst. Was ich heute tue,lass gut werden. Gib, das dieser Tag Dir wohlgefalle, auf das Du heute Abend sprechen kannst, wie am Abend Deiner Schöpfung : Es ist gut."

 

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Der Heilige Geist, den uns der Herr gesandt hat, ist unser Lehrer, Führer und Freund: "Geist Jesu,Geist der Glut, des Lichtes und der Freude, einst hast Du am Pfingstfest die Jünger zu Christen gemacht. Hell leuchtete in ihnen Christi Wahrheit, seine Liebe brannte in ihrem Herzen, und in Deiner Kraft haben sie die Welt bezwungen. Komm zu mir. Mache mein Gewissen klar, dass ich sehe, was ich soll, auch in den Wirrnissen des täglichen Lebens. Mache mein Herz großmütig und stark, damit es freudig Gottes Werk schaffe. Dir ist Christi Reich übergeben. Seine Wahrheit lehrest Du. Seine Gnade spendest Du. Seine Gebote verkündest Du. O öffne meine Augen, dass ich den Herrn sehe ! Lass mich erkennen, wer Jesus ist und was er von mir will.

Den Heiland wollen wir mit aufrichtigem Herzen suchen. Das entscheidet alles, wenn uns aufgeht, wer Christus ist. Wenn wir inne werden: "Er ist für mich gekommen; ich gehöre zu ihm; er ist mein Heil." "Herr Jesus Christus, einst bist Du gekommen und hast die Menschen gerufen , dass sie Dir nachfolgen sollten. Ich weiß so wenig von Dir . Tritt vor meine Seele. Tue meine Augen auf, dass ich sehe, wer Du bist. Öffne mein Ohr, damit Deine Worte eindringen. Rufe mein Herz, dass es erwache und Dir nachfolge. Ich will Dein Jünger sein, Herr, rufe mich. Ich will mit Dir gehen und für Dich arbeiten."

 

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Das Ziel unseres Lebensweges ist der Vater. Alles kommt von Ihm. Alles geht zu ihm. Zu Ihm will der Heiland uns führen."Ich bin der Weg" hat er gesagt, der Weg zum Vater, der in unendlicher Hoheit thront, über allen Sinn seine Macht, alles umfangend seine Liebe. Auf den soll unser Leben gerichtet sein, wie wenn auf der Fahrt der Blick dem Gipfel zugewandt ist, dem es gilt. Bei Ihm ist die letzte Erfüllung, der Friede. "Ewiger Vater,alles kommt von Dir, alles geht zu Dir, in Deine Höhe, über alles Niedrige hinaus. Rufe mich aus all dem Vergänglichen in Deine Ewigkeit". Bei Dir ist das Licht, die Fülle des Lebens und die Heimat. Vater, alles ist in Deiner Hand. Ich vertraue Dir. Deiner Vorsehung übergebe ich all die Meinen und mich und mein Werk. Großer ewiger König, Dein Wille soll getan werden. Dein Reich soll wachsen auch durch mich. Was ich heute tue und bin, und was mir geschieht, soll Dich verherrlichen und für Dein Reich wirken.

Bete das Vaterunser; aber wäge die Worte. Es ist das Gebet des Herrn".

 

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Die heiligste Dreifaltigkeit wollen wir ehren, den einigen Gott. Sie ist das Geheimnis aller Geheimnisse, der Inbegriff aller Herrlichkeit. "Heiligste Dreifaltigkeit, Du bist über alles Denken und Begreifen. Du bist die Fülle der Wahrheit, Du der Ursprung der Liebe, Du die unendliche Schönheit. Du bist das Leben, Du die Gemeinschaft,o selige Dreieinigkeit! Ich neige mich vor Dir. Ich bete Dich an. Dein ist die Macht und die Ehre und die Herrlichkeit. Amen !"

Immer wieder spricht die Kirche von Maria, der Mutter unseres Herrn, sie ist in Wahrheit das holdeste Geheimnis unseres Glaubens. Die Jungfrau, die unberührte, königliche, die Mutter, die uns den Heiland geboren. Die so unaussprechliches Leid gelitten hat und alles Leid versteht; Die Starke, Zarte, und ihre Seele ein Abgrund des Schmerzes und der Liebe. Warum weist die Kirche uns an sie? Warum haben alle sie geliebt, denen voll aufgegangen ist, was Christsein heißt? Wem sie im Gemüte wohnt, dem hütet sie das Tiefste seiner Seele, jenes unaussprechlich Letzte, das den Menschen vom Niederen trennt. Das Keusche, Adelige des Herzens; das hütet unsere liebe Frau dem, der ihr treu bleibt.

 

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"Ich grüße Dich, Jungfrau, Mutter meines Herrn, in Liebe und Freude. Du bist unser durch alles Leid, das Du gelitten , denn es war um unseren Erlöser. Du bist unser durch Deine Herrlichkeit, denn unsertwegen hast Du sie empfangen. Und unsere Mutter bist Du, weil du die Mutter Jesu bist, unseres göttlichen Herrn und Bruders. Stehe mir im Gemüte mit Deiner milden Klarheit, Du Stern Gottes. Hüte mir die Seele. Mache mich zu Gottes Ritter. Zu Gottes Magd."

Noch ein Wort zum Schutzengel

Er ist aus der Ewigkeit zu Dir getreten, als du zum Kinde Gottes wiedergeboren wurdest. Er geht mit Dir durch Dein Leben und tritt einst mit Dir vor Gottes Gericht. Denke ihn nicht als ein schwächliches Wesen, wie ihn so manches Bild zeigt . Er ist ein gewaltiger Geist, rein wie die Glut der Sonne, unbestechlich klar seine Erkenntnis, unbezwinglich sein Wille. Er ist Dein unsichtbarer Gefährte, Dein lebendiges Gewissen. Er spricht Dir Gottes Forderung in die Seele, dass Du werdest,was er will. "Heilig, heilig, heilig bist Du, Herr der Herrscharen," rufen die Engel dem Ewigen zu. Und einen Widerhall davon in unser Gewissen: "Heilig sollst Du werden, Kind Gottes." Mein Engel, ich grüße Dich. Du bist mein Gefährte auf dem Weg zu Gott. Du weißt, was er von mir verlangt. Sprich in mein Herz, warne mich, rufe mich!."

 

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Und nun wende Dich dem Tage zu. "In Gottes Namen fange ich an. Ich bin bereit zu allem, was er fordert. Ich will es froh tun, denn es ist herrlich, für Gott zu schaffen. Und in Zuversicht, denn er ist in mir, Ich kann, was Er will. Es segne mich der allmächtige Gott, der Vater, der Sohn und der heilige Geist." Wenn Du so von Gott her in den Tag schreitest, dann kommst Du von der Quelle der Kraft. Der ganze Tag soll zu Gott aufstreben. Der erste Gedanke soll Ihm gehören, der "Erstling des Tages". Es ist nicht schwer. Wenn Du Dir abends sagst:"Morgen ist mein erster Gedanke bei Gott", dann geschieht es. "Ehre sei Dir,Herr!"

Mit Laufe des Tages sammle Dich von Zeit zu Zeit. Frag Dich: "Was will Gott jetzt von mir? Gern, Herr"! Mit Dir,für Dich!" Besonders vor größeren Arbeiten, in schwierigen Augenblicken wende Dich kurz an Gott. Er macht den Blick klar, den Willen stark, und was getan wird, kommt von Gott her.

 

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Wichtig ist auch das Tischgebet.

Sind wir zu Hause, so richten wir uns natürlich nach dem Brauch. Beten die Eltern nicht, dann tun wir es still für uns, dass keiner es merkt. Den Lehrmeister wollen wir nicht spielen. Warum beten wir bei Tisch ! Wir leben aus Gottes Hand; vor der Mahlzeit können wir uns besonders darauf besinnen. Denn wohl bereitet die Mutter die Speisen, und der Vater hat sie verdient. Zuletzt aber kommen sie doch von Gott, wie alles. Darum wollen wir nicht gedankenlos zugreifen, als verstünde es sich von selbst, sondern aus seiner Hand die Speise empfangen. Das geschieht, wenn wir beten:

Vor dem Essen:

"Segne uns Herr, und diese Gaben, die wir von Deiner Güte nun empfangen wollen, durch Christus unseren Herrn"

Und nachher:

"Wir danken dir,o Herr für alle Gaben,die wir von Deiner Güte nun empfangen haben, durch Christus unseren Herrn. Zum Gastmahl des ewigen Lebens führe uns der König der Herrlichkeit!

 

 

Der Morgen hat das Leben neu begonnen, wir sind aus dem Schlafe aufgestanden, wie wir einst aus Gottes Hand ins Dasein traten. Schön ist es, dieses stete Neu-Anfangen. Soviel am vergangenen Tage auch mißglückt, wir beginnen mit neuer Zuversicht. Am Abend ist es anders.

Der Tag geht zu Ende. Wir denken an das Zu-Ende-Gehen, an den Tod. Und wenn wir es auch nicht bewusst tun; unsere Seele fühlt dorthin. Es wird still. Der Mensch rüstet sich ,in das Schweigen des Schlafes einzugehen, wie er einst die Augen für immer schließen soll. Aber der Christ darf den Tod nicht fürchten. Der Heiland hat ihn überwunden. "Tod, wo ist dein Stachel?" Und jubelnd ruft er zurück: "Der Tod ist verschlungen in den Sieg!". Durch Christus ist er nicht Ende, sondern Anfang; Heimgang und Vollendung. Der Tod ist der große Prüfer. Was unecht am Menschen ist, geht in der Probe zu Ende. Das Wesenhafte aber besteht. Unsere Vorfahren haben oft von der" hohen Kunst" des Sterbens gesprochen. In Wahrheit war es ihnen die hohe Kunst des Lebens. Sie verstehen hieß, ein solches Leben führen, dass es die Probe des Todes bestand. So ganz lebendig werden, so ganz aus dem Bilde, wie Gott uns will, dass nichts mehr dem Tod verfallen war.

 

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Da ist denn freilich das Sterben der Eingang zur Vollendung. Darum dachten sie auch oft daran. Das rechte Sterben war ihnen der Maßstab für rechtes Leben. Wenn sie an sich selbst die Frage stellten: "Besteht das vor dem Tode, was du jetzt tust?" So war das allemal eine starke Probe. Der Mensch nahm sich zusammen und schuf sein Werk reiner und aufrichtiger. Der Abend ist so recht die Stunde, da man sein Leben prüfen soll. Morgengebet ist Anfang aus Gott; Abendgebet ist Beschluß in Gott. Der Mensch tritt vor ihn und trägt den vergangenen Tag in sein Licht. Da ist es das Erste, dass wir uns innerlich still machen. Weg mit den Gedanken, allen Sorgen und Plänen. Still und allein mit Gott.

"Herr, der Tag ist vergangen. Ich stehe vor Dir" Überschaue den Tag, was er gebracht hat, Alltägliches, Frohes, Schweres". Vater, alles ist von Dir gekommen, und darum ist alles gut. Ich vertraue auf Dich, in allem. Und für alles danke ich Dir.

 

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Mache Ernst damit. In diesem Vertrauen und in diesem Dank soll sich alles lösen. Der Tag mag noch so schwer gewesen sein, voll Enttäuschung und Mißerfolg. Die Sorgen für die Zukunft mögen noch so groß sein, lass keine Bitterkeit, kein Mißtrauen, keine Auflehnung mehr übrig bleiben. Alles soll sich lösen in Vertrauen und in Dank. "Und nun zeige mir, Herr, was der heutige Tag vor Dir wert gewesen ist" Prüfe den Tag: Ob Du es aufrichtig gemeint; ob Du Dir Mühe gegeben und auch wirklich im einzelnen Ernst zu machen versucht hast; ob Du nachlässig, träge gewesen bist; ob Du Dir etwas vorzuwerfen hast vor allem wider den besonderen Vorsatz. Mache Dir klar, was unecht war. Es ist wider Gott gegangen, wider das Gute. Es hat die Gemeinschaft mit ihm getrübt und das Gottesreich in der Seele gestört. Sage Dich aufrichtig los davon. "Herr, ich bekenne, dass ich hierin gefehlt habe, es war nicht recht, ich gebe mich schuldig. Ich habe wider Deine heilige Gegenwart gehandelt; wider die heilige Gemeinschaft zwischen Dir und mir. Ich will, wie Du willst, aufrichtig, denn nur so ist es recht".

 

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Und nun vertraue Ihm alles an. Er ist der Vater. Seine Vorsehung umfasst alles; kein Haar fällt vom Haupte, ohne dass er weiß warum. Zweifle nicht an seiner Weisheit. Wir können Gottes Führungen nicht verstehen "Soweit der Himmel über der Erde,soweit sind meine Gedanken über den euren" hat er gesagt. Vertraue Ihm ganz, ohne Rückhalt. "Vater, Dir vertraue ich alles an.... meine Sorgen... meine Arbeit... alle Menschen die mir nahe stehen" Sag Ihm, was dir am Herzen liegt,denn viel vermag das beharrliche Gebet dessen, der es recht meint. "Herr, soviel Not ist in dieser Welt. Ich befehle Dir alle Armen, alles Kranken und Ratlosen: Alle, die Leid tragen. Ziehe die Herzen an Dich. Lass Deine Wahrheit in ihnen aufgehen. Die Suchenden geleite. Die Irrenden führe heim.

O Herr, Du bist die allmächtige Wahrheit und Liebe ohne Ende, ziehe alles an Dich, was fern von Dir ist. Uns alle; immer näher zu Dir. Tu den Menschen die Augen auf, dass sie die Wahrheit erkennen. Lehre sie das Gute wollen und freudig darum ringen. Gib,dass sie sich als Brüder und Schwestern erkennen.

Aus eigener Kraft wirken wir den Frieden nicht. Lass Du ihn erst in unseren Herzen aufgehen, dann kann er auch die Völker verbinden. Führe alle Menschen zusammen in der Einheit des Glaubens, damit ein Reich sei, eine Gemeinschaft aller in dir. Ich befehle Dir alle Heimgegangenen . Nimm sie auf in Deinen Frieden."

 

Vergiss auch die Gemeinschaft nicht, in der Du stehst; auch sie lebt aus Gott. "Herr, führe Du unser Leben. Mache uns frei von Selbstsucht, Überhebung und großen Worten. Gib uns klaren Blick,dass wir sehen, worauf es ankommt. Gib uns festen Willen,dass wir es im täglichen Leben ausführen. Lass unsere Gemeinschaft wahr werden in Treue und Hilfsbereitschaft. Gib uns das rechte Geschwistertum. Lehre uns in Freiheit denen gehorchen, die von Dir Gewalt tragen. Lehre uns Deiner schönen Welt froh werden, aber genügsam sein und frei von Gier und Genußsucht. Lehre uns fröhlich schaffen, aber Dein Wille soll uns über jedes Werk gehen. Uns alle segne der allmächtiger Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist."

 

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Das alles bedeutet nicht, dass Du es genau so machen müsstest. Es soll nur ein Bewußtsein bringen, was alles im Gebet enthalten sein kann, und ein Beispiel geben, wie man es etwa machen könnte. Du magst das Ganze nehmen, oder auch nur eines oder das andere, wie es Dir eben zusagt. Sind Dir andere Gebete lieber, dann bleib natürlich bei ihnen. Hier kann man überhaupt keine Vorschriften machen. Wenn Du nur das, was Du tust, im rechten Geiste, und mit rechter Gesinnung tust. Was hier steht ist auch nur der Anfang. Lernen wir aber dies, dann öffnet sich von selbst der Weg, der voran führt. Je größer uns Gott wird, je besser wir lernen, alles was uns angeht, zu Ihm zu tragen, bei Ihm zu bedenken, von Ihm aus zu beurteilen und anzufassen, desto tiefer dringen wir in das Geheimnis des Gebetes ein. Immer einfacher, immer stiller, tiefer drinnen und zugleich immer reicher wird unser Gebet, und immer voller strömt unser Sein hinein.

Noch etwas über die eigentliche Kunst des Betens

Manche meinen, es gehe von selbst, und wollen von keiner Übung wissen. Aber sie täuschen sich. Vor allem gehört zum rechten Beten, dass wir es regelmäßig tun. Also nicht nur, wenn das Herz einen drängt. Die Seele lebt aus dem Gebet. Aber alles Leben will Regel und Wiederkehr, will Rhythmus. Was ist Rhythmus? Er bedeutet,dass in regelmäßiger Folge etwas kommt und geht und wiederkehrt. So wird es Morgen, der Tag steigt, er neigt sich wieder, die Nacht beginnt; dann erhebt sich der Tag von neuem, wieder folgt die Nacht, und so fort. Das ist der Rhythmus den Lichtes. Oder der im Wechsel der Jahreszeiten: Der blühenden, reifenden, fruchttragenden und der ruhenden Zeit. Auch in uns selbst ist Rhythmus. Denk an das Klopfen des Herzens, wenn es sich dehnt und wieder zusammenzieht. Denk an die Bewegung der Brust in Einatmen und Ausatmen, an das Schlafen und das Wachen. Das ist unser Rhythmus. Und es gibt noch viel manigfaltigere ,wunderbarere im Leben des Leibes und der Seele. Gerade in unserer Zeit achtet man besonders darauf.

 

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Alles Leben will solche Wiederkehr. Es braucht Wechsel, damit mannigfaltige Kräfte wirksam werden, sonst verödet es. Es braucht zuverlässige Regel, damit es sich nicht ins Ungewisse verliert. Rhythmus ist Wechsel und Wiederkehr. Darin wächst das Leben. Darin wächst die Gestalt. Darin entfaltet sich das Tun und Schaffen, auch das der Seele.

Das gilt ebenso vom Beten. Alles braucht Rhythmus. Wir dürfen es nicht verwildern lassen. Viele reden von schöpferischer Freiheit des Herzens und dass man im religiösen Leben nichts zwingen dürfte; dabei ist es in Wahrheit oft nur Trägheit und Zuchtlosigkeit. Rechtes Beten braucht Ordnung. Es muss also regelmäßig geschehen.

Jeden Morgen und jeden Abend, bei Tisch und zwischendurch in den Tag. Die Seele muss sich darauf verlassen können, auch wenn wir keine Lust haben,auch wenn wir müde sind. Das mag zuweilen mühsam sein, aber es stählt. Es macht uns immer unabhängiger vom Schwanken der Stimmungen. Daraus soll kein engherziger Zwang werden. Am Morgen kann die Zeit ohne unsere Schuld knapp sein, dann machen wir unser Gebet kurz,dafür aber umso ernster. Ebenso, wenn wir Abends sehr müde sind, aber nicht weichlich werden und sich leicht für entschuldigt halten.....

 

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Es kann auch sein, dass man überhaupt kein Gebet fertig bringt. Zuweilen ist man stumpf, oder innerlich unruhig, hat ein übermächtiges Erlebnis hinter sich, hat irgendeine bittere Niederlage erlebt, oder kommt sich so unwert vor, dass ein ehrliches Gebet einfach nicht zustande kommt. Dann wollen wir vor Gott treten und es ihm sagen"Ich kann nicht, Du weißt es"! Und geht auch das nicht, so wollen wir wissen, dass wir eigentlich beten sollten. Wir stehen eine kurze Weile vor Gott, schweigend, innerlich und äußerlich. Und dann: "Ich will voran. Morgen komm ich wieder!" Dann war das auch ein Gebet.

Ferner:

Die Heilige Schrift mahnt: "Wenn Du betest, so bereite Dein Herz und sei nicht wie ein Mensch, der Gott versucht". Das ist wichtig. Man kann geradezu sagen : "Das Gebet wird so, wie die Vorbereitung war. Vor allem nicht gleich beginnen. Wenn Du etwas schreiben willst, so gehst Du auch nicht sofort darauf los, sondern sammelst Dich erst. Und das Gebet soll gleich vor sich gehen? In welchem inneren Zustande kommst Du? Erregt, vielleicht ärgerlich, tausend Gedanken im Kopf, Pläne und Sorgen im Sinn für den nächsten Tag. - Kannst Du da beten? Suche die rechte Haltung ,lass Dich innerlich ganz zur Ruhe kommen. Du bist gespannt, erregt, das alles lass sich lösen, ganz ruhig werden.

 

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Unsere Unrast will immer fort zu neuer Tätigkeit. Sage Dir: "Jetzt bleibe ich hier. Mit meiner vollen Aufmerksamkeit, will ganz bei der Sache sein. Gott ist hier gegenwärtig; der lebendige Gott; der große Gütige. Er hört mich, sieht mich. Ich will bei Ihm sein. All meine Gedanken bei Ihm"... Jetzt erst bist Du so weit, dass Du anfangen kannst. Nun mache das Kreuzzeichen langsam, mit Hand und Sinn; groß, von der Stirn zur Brust,von Schulter zu Schulter: Es sammelt und heiligt.... In dieser Sammlung halte Dich. Bete andächtig . Es muss nicht viel sein. "Kurz und lauter sei das Gebet." hat der heilige Benedikt in seiner Regel gesagt."Kurz" das heißt so viel, als Du bei gutem Willen auch "wirklich" andächtig beten kannst. Und "lauter"heißt: Richtig gebetet von Herzen. Dazu musst Du den Sinn der Worte bedenken; Dein Inneres hinein geben. Schweifen die Gedanken ab dann halte ein und sammle Dich wieder....

Und bist Du fertig ,so laufe nicht gleich weg. Wenn Du mit einem Freunde über eine wichtige Sache gesprochen hast, dann stürzest Du auch nicht ohne weiteres zum nächsten. Es wäre ein Zeichen, dass die Sache Dir nicht tief gegangen ist. Unwillkürlich bleibst Du eine Weile still, sinnst nach, lässt ausklingen. So auch im Gebet. Du hast mit Gott gesprochen, also verweile noch einen Augenblick und lass ausklingen. Dann auf und ans Werk!......

Vielleicht meint einer, das dauert zu lange. Aber wieviel Zeit verschwätzt er am Tag? Wieviel verbummelt er? Wieviel vertut er mit wertloser Leserei? Und da will er Minuten sparen, wenn es gilt, n der rechten Weise mit Gott zu sprechen? Er soll ein wenig früher aufstehen, dann hat er Zeit genug......

 

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Auch auf das Äußere achte. Wenn jemand vor dem Beten rasch an sich heruntersähe, ob er in Ordnung ist; würde sich, wenn nötig, die Hände waschen - wären das nur Äußerlichkeiten ? Es wäre ein Zeichen, dass er Respekt hat vor Gott ! Und sage nicht "Wir wollen im Geist und in der Wahrheit beten. Was liegt daran,ob man mit ungewaschenen Händen und unsauberen Stiefeln kommt? Wir sind Menschen, Leib und Seele. Gewiß, wenn man Gott innerlich nahe kommt, versinkt einem das Äußere.

 

Gewiß, darf man Äußerem nie zu großen Wert geben. Und wertlos ist es, wenn das Innere darüber vernachlässigt wird. Aber beides hängt zusammen. Sind wir äußerlich unordentlich, dann färbt das auch auf die Seele ab. Nimmt einer sich aber äußerlich zusammen, dann ist es ein Zeichen innerer Ehrfurcht und wirkt nach innen. "Wir wollen so vor Gott stehen, dass unsere Haltung unseren Worten entsprechen",sagt ein Meister des Gebetes,der heilige Benedikt. Er hat den Menschen gekannt. Tritts Du vor Gott, so sieh zu, dass Du reinlich und ordentlich daherkommst....

 

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Noch ein Wort über Gebete und Gebetsbücher

Man kann darüber keine Vorschriften machen. Nimm, was Dir gemäß ist. Hast Du keine geprägten Gebete nötig, so lass sie. Tun sie Dir gut, so brauche sie. Manche freilich brauchen wir alle,das Vaterunser zum Beispiel. Im Übrigen kommt es nur auf eines an: Dass unser Beten lauter sei. Dass wir ehrlich aussprechen können, was wir sagen. Zu "erleben " brauchen wir dabei nichts, aber unser Sinn muss ehrlich bei der Sache sein. Anderseits dürfen wir auch nicht vergessen: Gute Gebete haben eine wichtige Aufgabe, sie sollen uns innerlich erziehen. Sie stammen aus Gottes Wort; oder von heiligen Menschen. Wenn wir sie sprechen, dann fühlen wir unsere Seele in sie hinein. So bilden sie unser Denken und Sprechen, die Gesinnung und die ganze innere Haltung. Es wäre vielleicht töricht, zu sagen, wir brauchten sie nicht. Zum Herrn kamen einst die Jünger und baten: "Herr,lehre uns beten", und er hat sie das Vaterunser gelehrt.

 

 

So brauchen auch wir eine Lehre des Gebetes, und die steckt in den starken Gebeten, die uns von Kind auf vertraut sind. Das Gebet des Herrn gehört dazu. Auch viele Lieder aus dem Gesangbuch sind lauteres Gebet. Dabei ist das schöne, dass man immer solche nehmen kann, die gerade der Zeit des Kirchenjahres entsprechen. So kommt eine reiche Mannigfaltigkeit ins Gebet; man lebt den Wechsel des geistlichen Jahres mit. Von Gebetsbüchern gilt das gleiche. Es gibt süßliche und übertriebene. Die können wir nicht brauchen. Aber es gibt auch gute, die einem zur Schule des Gebetes werden können.

Wenn man das alles betrachtet, dann kommt einem zum Bewußtsein, welch hohe Sache das Beten ist. "Werk Gottes" hat es der heilige Benedikt genannt. Darin geschehen wahrlich Gottes Werke. Seine Gnade strömt in die Seele, macht sie klar ,gut gewillt und lässt sie im wesentlichen erstarken. Und es hat eine große Macht. Darüber können wir hier nicht mehr reden, wir müssen schließen. Aber was aus einem Leben wird, hängt zu großen Teil davon ab, wie dieser Mensch betet, und wie andere es für ihn tun.

 

Große Werke sind immer vom Gebet getragen !

Verlag Topos plus